"...habe ich mein Leben sehr gut im Griff. [...] Das ist dann umso krasser, wenn man sieht, was mein Ex für ein Leben führt. Ich bin einfach nur froh, dass ich da nicht mehr im Boot bin."
Die nächste Runde Nachdem er mich damals nach 2 Wochen wieder urplötzlich verließ, hatte ich erst einmal Ruhe. Er ging zu der anderen (ich nenne sie D.) zurück und meldete sich zunächst nicht mehr. Ich bezog eine neue Wohnung und traf in den letzten Jahren zufällig ab und an seinen Vater, der mir immer die neuesten Geschichten über meinen Ex erzählte.
Alle paar Monate meldete sich mein Ex bei mir per E-Mail, um sich nachträglich für sein Verhalten zu entschuldigen. Der Anlass dazu war immer Stress mit D., mit der er ja überhaupt nicht klar kam. Aber immer wieder renkte es sich wieder ein.
Bis zu dem Punkt, als sie dann dachte, sie hätte die Lösung. Nach einer weiteren Trennung der beiden und einer weiteren reumütigen Rückkehr wollte sie nun Nägel mit Köpfen machen und so entschieden sie sich, Nachwuchs zu bekommen. Sie kauften ein Haus und 2 Monate vor der Geburt wurde geheiratet. Auch während der Schwangerschaft kam es zu weiteren Trennungen, was er mir dann immer wieder per Mail berichtete.
Von gemeinsamen Bekannten erfuhr ich zudem, dass er eine Geliebte hatte, ca. 5 Monate vor der Geburt fing das an. Dieses Verhältnis hielt nur, weil die Geliebte schon von ihm abhängig war.
Seine Frau ahnte wohl was, aber ließ ihn, denn sie wollte ihn einfach nur halten.
Intermezzo Als er mir wieder mailte, wies ich ihn zurecht, weil ich das absolut ekelhaft fand, dass er seine schwangere Frau betrügt. Es war ja schließlich sein Wunsch, eine Familie zu haben. Genauso tat mir die Geliebte leid, da sie ja blauäugig, wie ich es auch mal war, dachte, sie könnte ihn für sich gewinnen. Denn D. war ja nun die böse Ehefrau, die ihm keine Freiheiten ließ.
Ich traf mich sogar mit meinem Ex, um ihm das noch einmal persönlich zu sagen und um ihm bezgl. des Nachwuchses ins Gewissen zu reden.
Er war ziemlich zugängig (vielleicht erhoffte er sich bei mir auch noch was) und gelobte Besserung. Ich sagte ihm, dass wenn er D. nicht mehr wolle, er zur Abwechslung mal einen sauberen Schlussstrich ziehen solle und sich erst mal mit sich selbst befassen solle, um sein Problem in den Griff zu kriegen.
Ein paar Wochen später mailte er wieder, dass jetzt alles geklärt sei. D. würde sich nun eine Wohnung suchen und er würde erst mal 1 Woche in den Urlaub fliegen. Mit der Geliebten wäre es vorbei.
Dann berichtete er später, dass D. bald ausziehen würde.
Testballon Anschließend hörte ich mehrere Monate nichts mehr, bis mich vor kurzem wieder eine mail erreichte mit dem Satz: "Du hattest Recht, ich bin ein Riesenarsch." Auf meine Fragen, was passiert wäre, bekam ich keine Antworten, die mich aufklären konnte, was da los war und so verlief die Mailerei im Sande.
Zufällig musste er etwas an meiner Arbeitsstelle erledigen und ich tippte ihm auf die Schulter. Er war mit seinem Kind da, um etwas für den Urlaub zu erledigen, der mit D. und dem Kind anstünde. Ich fragte, ob alles wieder ok wäre, worauf er aber schon wieder anfing herumzudrucksen. Mich erreichte dann eine Mail, dass er sich gefreut hätte, mich wiedergesehen zu haben. Ich antwortete nur mit einem Smiley.
Und heute war es dann soweit, er stand mittags urplötzlich vor meiner Tür. Das erste Mal, seit ich vor 3 Jahren hier eingezogen bin.
Ich war natürlich überrascht, ließ ihn aber herein. Nach ein paar Minuten bemerkte ich schon seine Alkoholfahne und sprach ihn darauf an. Er hatte die Nacht durchgefeiert und war auch noch nicht nach Hause gegangen.
Ich war entsetzt, dachte nur an das Kind. Er redete in nicht zusammenhängenden Sätzen, wie schlecht es ihm doch ginge. Eine OP stünde bevor, mit der Frau klappt es nicht. Dabei hätte er ja nichts Böses getan. Im Lauf des Gesprächs stellte sich aber heraus, dass er zB. mit der Geliebten damals im Urlaub war und nicht wie ich dachte, allein. Und das Schlimme an der Sache: D. wusste davon und nahm in anschließend wieder.
Und ich? Ein für alle mal kuriert Sein ganzes Reden empfand ich als abstoßend. Er sieht einfach nicht, was er Schlimmes tut, er verdrängt es regelrecht. Auch, dass er nicht nach Hause ging nach dem Feiern, empfand er nur als Gehässigkeit seiner Frau gegenüber. Kein Gedanke aber, dass er ja ein Kind hat. Dieses wäre ihm aber ach so wichtig.
Als er dann anfing, in Erinnerungen an unsere Beziehung zu schwelgen, wurde es mir dann zu viel. Ich zitierte ihn in mein Auto (er hört echt gut auf mich :-D) und brachte ihn direkt zu seinen Eltern.
Die Mutter wollte ihn reinlassen, aber er weigerte sich trotzig. Sie bat mich hinein, ich forderte ihn auf, mit zu kommen, und dann klappte das auch.
Seine Mutter sprach ihn auf D. an, die auch schon dort auf der Suche gewesen war. Da rastete er völlig aus. Er schrie herum, beleidigte seine Frau und dass er sie nicht mehr wolle. Sein Vater nahm ihn mit in den Garten, wo es laut weiterging.
Ich sprach noch ein paar Minuten mit der Mutter. Die Eltern sind ratlos, meinen auch, dass er eine Therapie benötigt. Er vernachlässigt auch seine Arbeit und hat regelmäßig Trennungen mit D. Das arme Kind...
Seine Mutter drückte mich zum Abschied, sie tat mir wirklich leid.
Ich habe meinem Ex eine Mail geschrieben. Darin forderte ich ihn auf, solche Besuche bei mir zukünftig zu unterlassen. Desweiteren schrieb ich, dass er sich damit abfinden soll, verheiratet und Vater zu sein.
Mittlerweile tut D. mir leid. Sie dachte, eine Familie würde ihm helfen. Aber es wird immer schlimmer. Sein Ausraster bei den Eltern war mir neu. Mir kommt es vor, als wäre er hoffnungslos überfordert und kurz vorm Zusammenbruch.
Aber ich bin froh, dass mich das in keinster Weise mehr berührt. Irgendwie tun mir die Beteiligten leid, aber ich bin froh, dass ich aus der Nummer raus bin.
Seit der Trennung sind fast 4 Jahre vergangen und er hat sich nicht geändert.
Er braucht eindeutig Hilfe...