"...es ist, als würde man nach Jahren, die man in einem Warenhaus voller Schaufensterpuppen verbracht hat, auf eine sonnige Straße treten, auf der sich Menschen bewegen."
Die ewige Suche "Die häufigste Täuschung bei den Casanovas und ihren Partnerinnen ist, dass die Krankheit von der "richtigen" Frau geheilt werden könne. (...) ...sie verschlechtern ihren Zustand auf der Suche nach dieser Form von Heilung immer weiter und geben eine Frau nach der anderen für wiederum eine andere auf, die liebevoller, großzügiger und toleranter erscheint. Doch sie wenden sich beleidigt ab, wenn auch sie sich als unfähig erweist, das Vakuum seines Ichs zu füllen. (...) Liebe ist für diese Störung kein Heilmittel, sie bleibt vielmehr als erstes auf der Strecke."
Selbstverordnete Heilungspläne "Viele Casanovas versuchen allerdings, ihre zwanghafte Sexualität behandeln zu lassen oder ihr zumindest vernünftige Grenzen zu setzen. Einige haben mit Psychoanalyse oder einer anderen Therapie begonnen, andere haben sich Priestern oder Rabbinern anvertraut. Viele "rotieren" auch, wechseln von Frauen zu Alkohol, Drogen, Glücksspiel oder zwanghafter Arbeit, wann immer die Folgen ihres Verhaltens zu problemantisch werden. Oft erfinden sie Mechanismen, um ihre Frauengeschichten zu begrenzen..." (Frauen nur aus einem bestimmten Milleu, nur außerhalb des eigenen Wohnorts, mit bestimmten Aussehen, etc.).
"Bestenfalls verhelfen diese selbstverordneten Heilungspläne zu der Entschuldigung, dass sie doch versucht hätten, sich zu ändern, und eben das Unglück, das sie verursachen, nicht verhindern könnten."
Heilung ist möglich "Bei all diesen Typen entdeckte ich ein ständig wiederkehrendes Kindheitsmuster, gekennzeichnet durch einen abwesenden oder entfernt lebenden Vater und eine egozentrische Mutter, die zugleich aufdringlich und narzißtisch war."
Wenn der Casanova erkennt, dass er an einer psychischen Störung leidet, hat er schon einen großen Schritt zu sich hin getan. Gesetz den Fall, er nutzt dieses Wissen, um damit zu beginnen, die unverarbeiteten Traumata seiner Kindheit aufzuarbeiten!
Die Neurose des Casanova gehört zu den Süchten. Laut Trachtenberg ist ein erfolgversprechender Ansatz zur Heilung in einer Verknüpfung von Psychotherapie und "Zwölf-Stufen-Programm" zu finden, das auch bei Alkoholikern Anwendung findet.
Gespräche (Gesprächstherapie, Psychoanalyse) können dabei jedoch nur ein Anfang sein: "So wird er vermutlich in seinem alten Verhalten fortfahren und unaufhörlich mit einem mitfühlenden Therapeuten darüber reden. Er redet immer weiter, der Therapeut hört zu, und beide hoffen, dass die bloße Anhäufung von Material eines Tages eine Lösung herbeiführt..."
Die zugrunde liegenden Traumata müssen verarbeitet werden, damit die Weichen anders gestellt werden können, und die Sucht ihren Sinn verliert. Therapien, die sich bei der Traumaverarbeitung verdient gemacht haben sind: Die Primärtherapie, EMDR, WHH (Whole Hearted Healing), TAT (Tapas Akukpressur Technik). Außerdem gehört der Entzug jeglicher Suchtmittel und jeglichen Suchtverhaltens unabdingbar zur Heilung. Ohne den rigorosen Verzicht auf die Droge(n) der Wahl, wird keine noch so gute Therapie irgendeinen Erfolg haben.